Syllabus
Syllabus: Data Literacy: Digitale Tools und Arbeitstechniken für die Geschichtswissenschaften
Allgemeine Informationen
Kontakt der Ansprechperson
Philipp Schneider (philipp.schneider.1@hu-berlin.de)
Betreuung und Kommunikation
- Allgemeine Sprechstunde: max. 30 min (Anmeldung)
- Sprechstunde für Unterstützung bei konkreten Aufgaben: 45 min (Anmeldung)
Beteiligte Institutionen
Ressourcen zum Kurs
Formale Informationen
- Data Literacy: Digitale Tools und Arbeitstechniken für die Geschichtswissenschaften – 51464
- Übung
- Donnerstag: 14-16 Uhr
- Präsenz (mit Möglichkeit für hybride Lehre in Ausnahmefällen)
- Ort: Dorotheenstraße 26, Raum 117 (Flexpool)
- Beginn: 23. Oktober 2025
Kommentartext
Daten werden in den Geschichtswissenschaften zunehmend als Forschungsressource relevant. Gleich ob Der Umgang mit digitalen Medien, Werkzeugen und Daten gehört mittlerweile zu den grundlegenden Fertigkeiten moderner Gesellschaften und wird mehr und mehr auch zu einer zentralen Voraussetzung für das spätere Berufsleben von Historiker*innen – ob an der Universität, in Archiven, Bibliotheken oder Verlagen, aber auch weit darüber hinaus.
Im Rahmen der Übung werden Sie ausgewählte grundlegende Technologien und Werkzeuge hierfür kennenlernen und sich damit das notwendige Rüstzeug für die historische Arbeit mit digitalen Daten und Methoden aneignen. Zugleich erwerben Sie ganz nebenbei allgemeine informationstechnologische Kompetenzen, die Sie auf die digitale Arbeitswelt vorbereiten. Dazu gehören ein grundlegendes Verständnis von Algorithmen und Datenmodellen ebenso wie der Umgang mit offenen Datenformaten (CSV, JSON, XML) und grundlegenden Tools für die Geschichtswissenschaften. Sie lernen mit Google Ngram und Voyant Tools erste einfache Anwendungen für die digitale Textanalyse kennen, werden mit OpenRefine Daten bereinigen und hierfür die allgegenwärtigen regulären Ausdrücken für die Metasuche über Textdaten (Regex) nutzen, und unter Rückgriff auf Linked Data Georeferenzierungen erstellen und diese schließlich visualisieren. Vor allem aber werden Sie lernen, all diese und andere Tools fachlich reflektiert anzuwenden und deren Ergebnisse kritisch einzuordnen.
Die Übung vermittelt Ihnen anhand einfach zugänglicher Beispiele die grundlegende Data Literacy für die Arbeit mit digitalen Forschungsdaten und Werkzeugen im Geschichtsstudium, die aber auch weit darüber hinaus eingesetzt werden können.
Die Veranstaltung funktioniert zugleich als begleitende Übung zur Einführungsvorlesung Einführung in die Digital History. Technische oder mathematische Vorkenntnisse sind keine notwendig
Präsenztermine
- 15 Termine á 1,5 Std.
- Präsenzzeit: 25 Stunden
- Selbstlernzeit: 65 Stunden für die Vor- und Nachbereitung der LV und der speziellen Arbeitsleistung
- Gesamt: 90 Stunden
(nach Modulbeschreibung M-02 Methodik und Theorie)
Sprache des Lernangebots
Deutsch
Inhaltlich-thematische Zuordnung
Thematischer Inhalt
Die Übung vermittelt grundlegende Kompetenzen in Data Literacy für die Geschichtswissenschaften durch praktische Arbeit mit digitalen Tools und Daten. Die Studierenden lernen verschiedene Datenformate (CSV, JSON, XML) sowie grundlegende Konzepte von Datenmodellierung und Formalisierung kennen. Sie erproben Werkzeuge für Transkription (Transkribus, OCR4all), digitale Textanalyse (Voyant Tools, LLMs), Datenbereinigung (OpenRefine) und Datenvisualisierung (Palladio). Weitere Schwerpunkte bilden Bildannotation mit multimodalen KI-Tools, Semantic Web-Technologien für Georeferenzierung sowie Fragen der Datenethik.
Formal laut Modulbeschreibung M-19 Geschichte als Praxis
Praktisch ausgerichtete Übung und Exkursion zu möglichen Berufsfeldern
Erkundung möglicher Berufsfelder oder praktische Tätigkeiten einer Historikerin bzw. eines Historikers im Rahmen des Studiums. z.B. EDV-Erfahrungen, Kommunikations- und Medienkompetenzen, Präsentationstechniken, Moderationstechniken und weitere Anwendungsmöglichkeiten historischer Theorien, Methoden und Techniken
Curriculare Verankerung des Lernangebots
Die Veranstaltung kann in den Modulen M-02 “Methodik und Theorie” oder M-19 “Geschichte als Praxis” belegt werden.
Siehe den Strukturbaum bei AGNES
Art des Leistungsnachweises
Laut Anlage 2 der Studienordnung sind verschiedene Optionen für einen Leistungsnachweis möglich.
- schriftliche Ausarbeitungen (je ca. 10 Seiten/25.000 Zeichen inkl. Leerzeichen)
Für die Übung Data Literacy: Digitale Tools und Arbeitstechniken für die Geschichtswissenschaften erfolgt der Leistungsnachweis über eine Arbeitsprobe, in der die Anwendung eines der im Seminar vorgestellten Tools auf einen selbst gewählten oder vorgegebenen Datensatz dokumentiert und kritisch reflektiert wird.
zu erlangende ECTS
2-3 LP
Studienleistung (unbenotet)
Die Punkte für die Studienleistung setzen sich auf die folgende Weise zusammen:
Teilnahme und Mitarbeit macht 1 LP aus:
- Regelmäßige Teilnahme an den Präsenzsitzungen
- Bearbeitung wöchentlicher Kursaufgaben
+ 1 LP (insgesamt 2 LP):
- Kleine Arbeitsprobe (ca. 5 Seiten) mit einem der im Seminar vorgestellten Tools
- Anwendung des Tools auf einen selbst gewählten oder vorgegebenen Datensatz
- Dokumentation des Arbeitsprozesses und kritische Reflexion der Ergebnisse
- Es gelten die üblichen Vorgaben zu wissenschaftlichem Arbeiten, auch hinsichtlich Rechtschreibung, Literatur- und Quellenangaben sowie Anmerkungsapparat
+ 2 LP (insgesamt 3 LP):
- Erweiterte Arbeitsprobe (ca. 10 Seiten) mit einem der im Seminar vorgestellten Tools
- Anwendung des Tools auf einen selbst gewählten oder vorgegebenen Datensatz
- Ausführliche Dokumentation des Arbeitsprozesses und vertiefte kritische Reflexion der Ergebnisse und Methode
- Es gelten die üblichen Vorgaben zu wissenschaftlichem Arbeiten, auch hinsichtlich Rechtschreibung, Literatur- und Quellenangaben sowie Anmerkungsapparat
Modulabschlussprüfung (benotet)
Für eine Modulabschlussprüfung (2 LP) in den Modulen Methodik und Theorie oder Geschichte als Praxis ist zusätzlich zur unbenoteten Studienleistung noch folgende Leistung zu erfüllen:
Reflexionsessay oder Literaturüberblick (ca. 10 Seiten)
- Kritische Auseinandersetzung mit Datafizierung und Digitalisierung in den Geschichtswissenschaften auf konzeptueller Ebene
- Mögliche Themen und Ansätze umfassen u.a.: Reflexion über veränderte Arbeitsweisen und neue Formen der Wissensproduktion durch digitale Methoden, Analyse von Data Literacy-Kompetenzrahmen, kritische Bewertung digitaler Tools und Methoden, oder Literaturüberblick zu Kernaspekten von Data Literacy in den Geschichtswissenschaften
- Die konkreten Anforderungen und möglichen Themenstellungen werden im Verlauf des Seminars besprochen und können individuell abgestimmt werden
- Es gelten die üblichen Vorgaben zu wissenschaftlichem Arbeiten, auch hinsichtlich Rechtschreibung, Literatur- und Quellenangaben sowie Anmerkungsapparat
Adressierte Zielgruppe
Masterstudierende im 1. Semester des Master-Schwerpunkts Digital History sowie Studierende anderer geisteswissenschaftlicher Fächer.
Vorwissen der Zielgruppe
Für die Teilnahme sind keine technischen oder Programmierkenntnisse erforderlich. Die Veranstaltung setzt lediglich allgemeine Computerkenntnisse (Umgang mit Betriebssystem, Dateiverwaltung, Webbrowser) voraus.
Heterogenität der Zielgruppe
- Unterschiedliche Kenntnisstände im Bereich Data Literacy und digitaler Methoden
- Unterschiedliche Vertrautheit im Umgang mit digitalen Tools
- Verschiedene Lernpräferenzen (Text, Videos, Unterrichtsgespräch, praktisches Ausprobieren)
Anzahl der Lernenden
zwischen 15 und 25
Lernergebnisse und Kompetenzen
Learning Outcomes
Die Übung vermittelt grundlegende Data Literacy für die Geschichtswissenschaften. Die Studierenden lernen verschiedene Datenformate und Konzepte der Datenmodellierung kennen, erproben konkrete Tools für Transkription, Textanalyse, Datenbereinigung und Visualisierung und entwickeln KI-Literacy im Umgang mit LLMs. Sie lernen, digitale Methoden nicht nur anzuwenden, sondern auch kritisch zu reflektieren und ethische Fragen im Umgang mit Daten zu berücksichtigen.
Lernziele – Die Studierenden sind in der Lage:
- verschiedene Datenformate zu verstehen und deren Einsatzmöglichkeiten einzuschätzen
- Konzepte der Datenmodellierung und Formalisierung auf historische Daten anzuwenden
- digitale Tools für Transkription, Textanalyse, Datenbereinigung und Visualisierung einzusetzen
- LLMs für text- und bildanalytische Aufgaben zu nutzen und deren Grenzen und Bias kritisch zu bewerten
- ethische Fragen im Umgang mit digitalen Daten zu reflektieren
- digitale Methoden und ihre Ergebnisse methodenkritisch zu reflektieren
Angestrebte Kompetenzen und Kompetenzniveaus
Fachliche Kompetenzen
- Digitale Tools für historische Forschung selbstständig anwenden
- Digitale Daten strukturieren, bereinigen und modellieren
- Digitale Methoden methodenkritisch reflektieren
Soziale Kompetenzen
- Zusammenarbeit beim Einsatz digitaler Tools
- Frustrationstoleranz bei technischen Herausforderungen
Didaktisches Konzept
Lern-/Lehrmethoden
- Hands-on-Übungen mit digitalen Tools
- Unterrichtsgespräch mit Reflexionsphasen
- Gruppen- und Einzelarbeitsphasen
- Wöchentliche Aufgaben im Selbstlernen
- Exkursion (Rechenzentrum der UB)
- Projektarbeit (Arbeitsprobe)
Individualisierung
- Zusatz-Aufgaben für Fortgeschrittene
- Studierende mit Vorerfahrungen als Tandempartner:innen
- Freie Wahl von Tools und Datensätzen für Arbeitsproben
Individuelles Feedback
- Feedback zu den Arbeitsproben
- Allgemeine Sprechstunde
- Feedback während der Präsenzsitzungen